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21.03.20 17:47
Re: Der Gott und die Steuer
 
pabllo freiRadikal
pabllo
в ответ pabllo 19.03.20 21:01, Последний раз изменено 21.03.20 23:38 (pabllo)


Ich bin gestern Abend nach Hause gekommen und...

Ich will gar nicht mehr aufhören zu heulen.


Ich finde es Scheiße, dass in solcher schweren Zeit

die uns noch mit Polizei jagen wollen,

uns mit den Strafen drohen -

dafür, dass jeder mit der Situation so umgeht, wie er kann,

dafür, dass manche sich noch als freie Menschen fühlen.


Ich finde es Scheiße, dass mein Chef mir schon eine Bescheinigung ausstellen soll -

für die schlimmste Zeit,

damit ich mich begrenzt noch bewegen darf.


Gestern war ein wunderschöner Tag - die Natur strahlte glänzende Perfektion aus,

und gleichzeitig war der Tag so grausam wie nie - zwischenmenschliche-wirtschaftliche Balance als Horror-Tragödie


Ich habe gestern drei mit Liebe ausgesuchte wundervolle Tomaten gekauft,

ich habe noch nie Packung Reis in meinen Händen so gehalten wie gestern,

ich habe die fast umarmt - einfach nah am Herzen gehalten.

Ich habe sogar eine von drei restlichen Packungen PandaBär-Toiletten-Papier abgekriegt

ohne Riesenbegeisterung, Freude und Jubel,

denn in dem Moment habe ich noch gar nicht geahnt,

aber irgendwo ganz tief gespürt, dass die schwarze Wolke immer fester mir den Hals zudrückt.

Leute - die Meisten machten einen weiten Bogen - schon fast provozierend - wie um die Pest,

die anderen wiederum stellten sich ganz nah ran, dass man fast schon die Gesichtshaut spüren konnte - absolut provozierend.

Und die alten und kranken Menschen...

Wir alle waren da.


Nach dem Bezahlen habe ich meinen Einkauf zum Pack-Tisch gebraucht um ruhig in der Tasche zu verstauen,

auf der Strecke zum Tisch sind meine Tomaten runtergefallen, ich habe das gar nicht bemerkt

bis ich hörte: junge Frau, gucken Sie mal...

Vor mir stand ein älterer Mann mit dem Stock und Vorerkrankungen.

Ich guckte in seine Augen, als ob ich noch nie einen Mensch gesehen habe.

Ich bedankte mich für den Hinweis und starrte ihn gelähmt an.

Er hat sofort alles verstanden und obwohl es im körperlich unübersehbar schwer fiel,

hat er die Tomaten vom Boden aufgehoben und kam näher um...

Wir haben uns weiter angeguckt, er hat mich fast in den Arm genommen

aber die Lawine war schon raus -

ich kann und will die nicht kontrollieren.

Und sorry, dass wir - einige Menschen in solcher schrecklichen Zeit zusammenhalten

und den richtigen Abstand nicht beachten,

denn es sind unsere Reflexe, unsere Instinkte, unsere Gefühle -

die uns noch näher in dieser Not zu einander bringen.



Ich habe gar nicht gedacht, dass ein neuer Alter 2. Weltkrieg ausbricht - in humaner Verpackung.

Und dieser Kriegs-Angst-Zustand ist überall zu spüren.

Auf der Arbeit, draußen im Freien, unterwegs, zu Hause, besonders im Laden.

Bei Penny haben die vor der Kasse Schutz-Plastik-Schilder aufgehängt,

wenn man erst reinkommt und zum ersten Mal dieses Szenario miterlebt,

wenn die Kassiererin ganz laut befehlt hinter Abdeckung zu bleiben

und noch lauter und deutlicher aufruft, dass alle jetzt mitmachen sollen,

dann fühlt man sich so furchtbar von diesem Nicht-Kino,

nachdem man persönlich vor dem Schutz-Schild das gleiche erlebt,

stirbt ein Stück Freiheit in dir.



Man braucht keine Versammlungen von mehr als 5 Menschen,

um Virus zu verbreiten.

Man muss nur ungeahnt infiziert sein und sich bewegen,

einzelne Leute zu kontaktieren, an den Einzelnen vorbei zu gehen,

etwas anfassen, womit die anderen auch in Berührung kommen,

und schon vervollständigt sich die Kette von alleine.






Natürlich könnte man das - nicht nur vorstellen - man musste das vorstellen verstehen und zulassen.

Es war kein Kino.

Aber wir haben gedacht, Nein - wir waren uns absolut sicher - Uns kann das nicht passieren -

wir sind die schlausten die klügsten und haben hoch-sicheres Gesundheitssystem.

Es ist nicht unser Scheiß, ganz weit, unrealistisch für uns, wir haben alles unter Kontrolle.

Hoch zivilisiert und entwickelt dennoch extrem-primitiv mit Riesenportion Popcorn Arroganz und Ignoranz haben wir uns Horror-Reality-Show in China angeschaut.


Es ist sehr hart, aber ich bin wirklich glücklich,

dass nicht nur menschliche Gerechtigkeit Macht in dieser Welt ausübt,

dass die Höhere Gerechtigkeit des Universums immer aktiver mitwirkt.


Ich finde es Scheiße, dass Du in dieser Zeit überhaupt noch solche Wörter in Mund nimmst wie: nicht unser Job.

Da, wo die Solidarität mehr denn je gefragt ist.

Ja - Du bist der Wissenschaftler und vor allem bist Du ein Mensch.

In diesem Fall könntest Du einfach als Mensch antworten und mehr als Deinen Job machen.


Es ist Scheiße, dass Du sagst, dass Du schon längst Abstand-Strategie-Empfehlung ausspricht,

aber in eurem Konferenz-Saal standen-saßen Menschen bis zum diesen Moment immer noch nicht nach Deiner Empfehlung.


Ich finde Scheiße, dass ich Dich jetzt kritisiere.

Ich mag Dich und muss nicht immer mit Dir einverstanden zu sein.




Ich will gar nicht aufhören zu heulen.

Jetzt würde Wladimir Wladimirowich sehr schimpfen und sagen,

dass es gar nicht geht,

dass ein russischer Staatsangehöriger in wohlhabender Bundesrepublik sitzt und heult.

Doch, das geht.





Ich will gar nicht mehr aufhören bitter zu weinen.

Und nur ein Moment aus der Erinnerung klopft wie eine meditierende Bombe:










Es ist nur eine Dusche.










 

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