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30.11.15 16:57 Blick auf die Eidgenossen
CHF-Schock – Folgen für die Schweiz
Die Schweizer SNB hat die Märkte bereits einmal mit der Freigabe des Franken am 15.Januar 2015 überrascht. Der an den Märkten allseits bekannte Franken-Schock ließ die Währung der Eidgenossen in wenigen Minuten gegenüber nahezu allen Weltwährungen aufwerten. Insgeheim wusste man in Insiderkreisen, dass das kleine Land am EU-Rand vor den Folgen der 2007 ausgebrochenen Finanzkrise die Kapitulationserklärung unterschrieben hatte.
Die Abkoppelung des Schweizer Franken vom Euro und der folgende Flash-Boom brachten nicht nur die Schweizer Exportunternehmen aufgrund der Verteuerung ihrer Produkte in Bedrängnis, mehr noch, ihnen haftete die Signalwirkung, wonach die Schweiz ihre autonome Geldpolitik eingebüßt hatte, an. Doch zunächst zu der Realgüterwirtschaft: Es lässt sich kaum leugnen, dass die eidgenössische Industrie zu einem gewissen Grad angeschlagen ist. So wurde beispielsweise bereits in Q2/20015 ein Rückgang der Bestellungen in Höhe von 6,3 Prozent in die statistischen Bücher eingetragen. Auch in Q3 des aktuellen Jahres gaben die Auftragsbestellungen im Vorjahresquartalsvergleich um 5,1 Prozent nach.
Die Schweizer versuchen sich gegenwärtig gegen die ausländischen Konkurrenten zu schützen, indem sie den eigenen Exportsektor produktiver gestalten. Zudem kann man einen Shift von den klassischen Industriezweigen wie Maschinenindustrie zu Pharmaindustrie verzeichnen. Die Arbeitslosigkeit ist momentan kontrollierbar, doch erst die kommende Zeit wird ein klares Bild zeichnen, da der Arbeitsmarkt stets mit Verzögerung auf veränderte Wechselkurse reagiert. Man kann dennoch mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Arbeitslosigkeit in der Schweiz zukünftig zunehmen wird.
Schweizer Geldpolitik – Negativzinsen und FX-Intervention
Der vergangene Abwertungswettlauf der Bank of Japan (BoJ), der EZB und der FED im Sinne einer Beggar-Thy-Neighbour-Politik hält an. Die Schlussfolgerung für die Eidgenossen ist wie bereits oben angerissen ein Verlust der autonomen Geldpolitik, denn die Schweiz sieht sich gezwungen mit Negativzinsen und Devisenmarkt-Intervention gegen mächtige Gegner zu kämpfen. Die SNB-Bilanz spricht ihre eigene Sprache, denn seit Januar 2015 kann man bis zum aktuellen Datensatz für den Monat September eine Aufblähung um etwa 17,6 Prozent erkennen. Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank, kalkuliert diesen Kollateralschaden offensichtlich mitein.
Eines ist jedoch sicher: Die Negativzinsen sind ein Interventionsmittel, das nicht unendlich angewandt werden kann. Zum einen entstehen mannigfaltige Anreize zur übermäßigen Verschuldung, zum anderen werden Signale an die Marktteilnehmer verzerrt. Die Leidtragenden sind vor allem die Pensionskassen, aber auch Versicherungen und Banken.
Dieser Marktkommentar stellt ein Exzerpt dar. Der komplette Bericht, weitere Publikationen und Live-Marktüberblick können im unabhängigen Börsenportal gesichtet werden.
Die Schweizer SNB hat die Märkte bereits einmal mit der Freigabe des Franken am 15.Januar 2015 überrascht. Der an den Märkten allseits bekannte Franken-Schock ließ die Währung der Eidgenossen in wenigen Minuten gegenüber nahezu allen Weltwährungen aufwerten. Insgeheim wusste man in Insiderkreisen, dass das kleine Land am EU-Rand vor den Folgen der 2007 ausgebrochenen Finanzkrise die Kapitulationserklärung unterschrieben hatte.
Die Abkoppelung des Schweizer Franken vom Euro und der folgende Flash-Boom brachten nicht nur die Schweizer Exportunternehmen aufgrund der Verteuerung ihrer Produkte in Bedrängnis, mehr noch, ihnen haftete die Signalwirkung, wonach die Schweiz ihre autonome Geldpolitik eingebüßt hatte, an. Doch zunächst zu der Realgüterwirtschaft: Es lässt sich kaum leugnen, dass die eidgenössische Industrie zu einem gewissen Grad angeschlagen ist. So wurde beispielsweise bereits in Q2/20015 ein Rückgang der Bestellungen in Höhe von 6,3 Prozent in die statistischen Bücher eingetragen. Auch in Q3 des aktuellen Jahres gaben die Auftragsbestellungen im Vorjahresquartalsvergleich um 5,1 Prozent nach.
Die Schweizer versuchen sich gegenwärtig gegen die ausländischen Konkurrenten zu schützen, indem sie den eigenen Exportsektor produktiver gestalten. Zudem kann man einen Shift von den klassischen Industriezweigen wie Maschinenindustrie zu Pharmaindustrie verzeichnen. Die Arbeitslosigkeit ist momentan kontrollierbar, doch erst die kommende Zeit wird ein klares Bild zeichnen, da der Arbeitsmarkt stets mit Verzögerung auf veränderte Wechselkurse reagiert. Man kann dennoch mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass die Arbeitslosigkeit in der Schweiz zukünftig zunehmen wird.
Schweizer Geldpolitik – Negativzinsen und FX-Intervention
Der vergangene Abwertungswettlauf der Bank of Japan (BoJ), der EZB und der FED im Sinne einer Beggar-Thy-Neighbour-Politik hält an. Die Schlussfolgerung für die Eidgenossen ist wie bereits oben angerissen ein Verlust der autonomen Geldpolitik, denn die Schweiz sieht sich gezwungen mit Negativzinsen und Devisenmarkt-Intervention gegen mächtige Gegner zu kämpfen. Die SNB-Bilanz spricht ihre eigene Sprache, denn seit Januar 2015 kann man bis zum aktuellen Datensatz für den Monat September eine Aufblähung um etwa 17,6 Prozent erkennen. Mario Draghi, der Präsident der Europäischen Zentralbank, kalkuliert diesen Kollateralschaden offensichtlich mitein.
Eines ist jedoch sicher: Die Negativzinsen sind ein Interventionsmittel, das nicht unendlich angewandt werden kann. Zum einen entstehen mannigfaltige Anreize zur übermäßigen Verschuldung, zum anderen werden Signale an die Marktteilnehmer verzerrt. Die Leidtragenden sind vor allem die Pensionskassen, aber auch Versicherungen und Banken.
Dieser Marktkommentar stellt ein Exzerpt dar. Der komplette Bericht, weitere Publikationen und Live-Marktüberblick können im unabhängigen Börsenportal gesichtet werden.