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27.04.10 09:21 Eigenartige Statistik
Bei germany.ru gibt es ab und zu Umfragen (Neudeutsch: Voting)
In der neuesten Abfrage (Stand: 27.4.2010) fallen mir nicht nur die Ergebnisse auf,
sondern vor allem ein Begriff: "Jüdische Flüchtlinge"
Also, Flüchtling ist eine ausländische Person, die im Heimatland verfolgt wird oder dessen Leib und Leben im Heimatland gefährdet ist. Sie suchen auf Dauer oder vorübergehend Schutz in einem fremden Land. So ist das auch in der "Genfer Flüchtlingskonvention" definiert. Damit unterscheiden sie sich vom Migranten.
Da stellt sich nun die Frage:
Zugegeben, in vielen Ländern wurden und werden immer noch die Juden als Menschen 2. Klasse behandelt, hatten/haben Einschränkungen, Diskriminierung, Verfolgung zu erleiden und -- am schlimmsten unter dem NS-Regime -- wurden sie bestialisch gejagt und vernichtet. Auch in der Sowjetunion oder sogar noch in der Russischen Föderation???
Helmut Kohl hat die Regelung mit Michail Gorbatschow im Zuge der Verhandlungen über den Abzug sowjetischer Truppen aus Deutschland getroffen. Der frühere Bundeskanzler versprach unter anderem, Deutschland würde jedes Jahr ein gewisses Kontingent einwanderungswilliger Juden aus der UdSSR aufnehmen. Daher hat man in Deutschland das Wort "Kontingentjuden" geprägt. Kein schöner Begriff und der Zentralrat der Juden, der mit der Organisation betraut wurde, redet erstaunlich oft von Flüchtlingen. Vermutlich ist die Genfer Flüchtlingskonvention dort noch unbekannt. Verwunderlich, denn weltweit gab es nun wirklich genug jüdische Flüchtlinge, den Begriff müsste man in diesen Kreisen genau kennen!
Oder ist es eine hauseigene Definition von germany.ru?
Tatsache ist, dass die jüdische Zuwanderung auf eine festgelegte Anzahl pro Jahr beschränkt wurde, also im Rahmen eines Kontingents aufgenommen wurden. Tatsache ist auch, dass sie verwaltungstechnisch und rechtlich so behandelt werden, wie Kontingentflüchtlinge nach dem HumHAG (Gesetz über Maßnahmen für im Rahmen humanitärer Hilfsaktionen aufgenommene Flüchtlinge).
Gleiche Rechte und Behandlung ergeben aber noch keine gleiche Bezeichnung. Immerhin, in Deutschland sind Frauen rechtlich den Männern gleichgestellt. Sind nun alle Männer automatisch Frauen??
Flüchtling? Aber dann sind Aussiedler vielleicht auch Russland-Deutsche Flüchtlinge, dann sind die netten Russinnen, die hier heiraten vielleicht Eheflüchtlinge, weil sie von russischen Männern verfolgt und misshandelt wurden? Studenten flüchten von den Unis der Heimat und Arbeiter/Geschäftsleute vor der osteuropäisch-asiatischen Wirtschaft? Verleihen wir den internationalen Mafiabossen, Drogenhändlern und Zuhältern in Deutschland einen Flüchtlingstatus, weil sie vor der Justiz flüchten?
Über die Anteile der Umfragestatistik kann man sich auch viele Gedanken machen. Da wundert mich nur, dass man hier fast nur Russisch liest, obwohl über 40 % Deutsche (Aussiedler) teilnehmen. Sind es die Deutschen, die sich oft beschweren, dass sie in Deutschland als Russen angesehen werden?
In der neuesten Abfrage (Stand: 27.4.2010) fallen mir nicht nur die Ergebnisse auf,
sondern vor allem ein Begriff: "Jüdische Flüchtlinge"
Also, Flüchtling ist eine ausländische Person, die im Heimatland verfolgt wird oder dessen Leib und Leben im Heimatland gefährdet ist. Sie suchen auf Dauer oder vorübergehend Schutz in einem fremden Land. So ist das auch in der "Genfer Flüchtlingskonvention" definiert. Damit unterscheiden sie sich vom Migranten.
Da stellt sich nun die Frage:
- Sind es Deutsche Juden, die vor dem Nazi-Terror in die СССР flüchteten und nun heimkehren wollten?
- Sind es Juden, die aus einem anderen Land flohen und die UdSSR nur als Zwischenstation wählten?
- Wurden vielleicht in der in der Sowjetunion und den Nachfolgestaaten die Juden verfolgt, vielleicht sogar wie damals unter den Nazis, sodass sie flüchten mussten?
Zugegeben, in vielen Ländern wurden und werden immer noch die Juden als Menschen 2. Klasse behandelt, hatten/haben Einschränkungen, Diskriminierung, Verfolgung zu erleiden und -- am schlimmsten unter dem NS-Regime -- wurden sie bestialisch gejagt und vernichtet. Auch in der Sowjetunion oder sogar noch in der Russischen Föderation???
Helmut Kohl hat die Regelung mit Michail Gorbatschow im Zuge der Verhandlungen über den Abzug sowjetischer Truppen aus Deutschland getroffen. Der frühere Bundeskanzler versprach unter anderem, Deutschland würde jedes Jahr ein gewisses Kontingent einwanderungswilliger Juden aus der UdSSR aufnehmen. Daher hat man in Deutschland das Wort "Kontingentjuden" geprägt. Kein schöner Begriff und der Zentralrat der Juden, der mit der Organisation betraut wurde, redet erstaunlich oft von Flüchtlingen. Vermutlich ist die Genfer Flüchtlingskonvention dort noch unbekannt. Verwunderlich, denn weltweit gab es nun wirklich genug jüdische Flüchtlinge, den Begriff müsste man in diesen Kreisen genau kennen!
Oder ist es eine hauseigene Definition von germany.ru?
Tatsache ist, dass die jüdische Zuwanderung auf eine festgelegte Anzahl pro Jahr beschränkt wurde, also im Rahmen eines Kontingents aufgenommen wurden. Tatsache ist auch, dass sie verwaltungstechnisch und rechtlich so behandelt werden, wie Kontingentflüchtlinge nach dem HumHAG (Gesetz über Maßnahmen für im Rahmen humanitärer Hilfsaktionen aufgenommene Flüchtlinge).
Gleiche Rechte und Behandlung ergeben aber noch keine gleiche Bezeichnung. Immerhin, in Deutschland sind Frauen rechtlich den Männern gleichgestellt. Sind nun alle Männer automatisch Frauen??
Flüchtling? Aber dann sind Aussiedler vielleicht auch Russland-Deutsche Flüchtlinge, dann sind die netten Russinnen, die hier heiraten vielleicht Eheflüchtlinge, weil sie von russischen Männern verfolgt und misshandelt wurden? Studenten flüchten von den Unis der Heimat und Arbeiter/Geschäftsleute vor der osteuropäisch-asiatischen Wirtschaft? Verleihen wir den internationalen Mafiabossen, Drogenhändlern und Zuhältern in Deutschland einen Flüchtlingstatus, weil sie vor der Justiz flüchten?
Über die Anteile der Umfragestatistik kann man sich auch viele Gedanken machen. Da wundert mich nur, dass man hier fast nur Russisch liest, obwohl über 40 % Deutsche (Aussiedler) teilnehmen. Sind es die Deutschen, die sich oft beschweren, dass sie in Deutschland als Russen angesehen werden?
Wie sind Sie oder Ihre Familienmitglieder nach Deutschland gekommen | ||
Aussiedler : | 42.5 % | 1588 |
Eheschließung: | 13.9 % | 520 |
Jüdische Flüchtlinge: | 13.8 % | 515 |
Ich bin nicht aus Deutschland: | 11.1% | 415 |
Au-Pair: | 5 % | 185 |
Studentenvisum: | 3.9 % | 146 |
andere Grunde: | 3.1 % | 117 |
Arbeits- oder Geschäftsvisum: | 2.7% | 102 |
Ich bin in Deutschland geboren: | 2.7 % | 102 |
Asyl: | 1.2 % | 44 |
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